»Deutsche Post-Punk Subkultur 1980-1985« verspricht der britische DJ JD Twitch auf seiner Compilation »Kreaturen der Nacht«, und das mit der Subkultur stimmt hier aber mal so richtig, selbst wenn es sich als Untertitel ein bisschen steif liest. Jedenfalls sind die wohlbekannten Bands aus dieser Zeit bei ihm kaum vorhanden oder tauchen lediglich in Nebenprojekten auf. Die überwiegende Mehrheit der Beiträge kommt aus Berlin, ein paar Hamburger sind auch noch zugegen. Zu den vertrautesten Namen gehören Malaria!, Die Haut, Sprung aus den Wolken und Christiane F. Dass Andreas Dorau mit seinem Evergreen »Fred vom Jupiter« den Rahmen sprengt, ist als eine Art Ausrutscher zu betrachten, wobei man in diesem Zusammenhang vor allem an die Unverwüstlichkeit des Songs erinnert wird. Besonders schön sind die zahlreichen wirklich raren Nummern wie von der lesbischen Neue Deutsche Welle-Band Ausserhalb, ferner die auf gerade mal zwei Singles in Erscheinung getretenen Aus Lauter Liebe. Oder auch Leben und Arbeiten, die erste Formation, in der Jochen Arbeit von den Einstürzenden Neubauten spielte. Überhaupt viel Neubauten-Umfeld vorhanden, etwa P1/E, eine der frühen Bands von Alexander Hacke Statt Kanonpflege gibt es mithin viele Entdeckungen zu machen. Das Quartett Exkurs mit der schönen Zeile »Fakten sind Terror« gehört dazu, auch wenn die Worte heute etwas andere Assoziationen wecken dürften als 1981. Eine weitere Lektion: Sogar Humor kannte man im nihilistischen West-Berlin der 1980er Jahre. Gute Sache.
JD Twitch presents Kreaturen Der Nacht