Dass Reggae wieder im Kommen ist, ist nicht erst seit Prince Harrys Statement, »ein Reggae-DJ« werden zu wollen, ein offenes Geheimnis. Wieviel Potential tatsächlich in Dub und Reggae steckt, zeigt auch das aus Leipzig agierende Label Jahtari. Seit 2004 hebt Gründer Jan Gleichmar aka Disrupt mit seinen Veröffentlichungen Reggae sprichwörtlich auf ein „nächstes Level“. Mit einer für das Genre unüblichen offenen Haltung erweitert Jahtari Reggae um elektronische Elemente, 8-Bit Sounds und eindeutigen Bezügen auf Vintage-Gaming-Kultur. Auf der Werkschau »Jahtarian Dubbers Vol. 3« findet man – für eine Plattenfirma, die mal als kleines Netlabel begonnen hatte – mit einem Beitrag von Dub-Legende Lee »Scratch« Perry ein unübertreffliches Highlight, das einem Ritterschlag gleichkommt. Es kommt einem so vor, als gäbe Perry die Marschrichtung vor, denn der Sound bleibt bei »Jahtarian Dubbers Vol. 3« ungewohnt traditionell und bezieht sich deutlich weniger als sonst auf Gameboy, Atari und MIDI. El Fatas »Dancehall Girls« sowie Disrupts »Asteroid Dub Force« stellen in dieser Hinsicht noch die entschiedensten Beiträge dar. Es wird zwar etwas an Überraschungen, nicht aber an weiteren Highlights gespart: Rootah, Soom-T und natürlich Mikey Murka sind vertreten, neben ein paar neuen hoffnungsvollen Talenten wie der Australier Monkey Marc, der schon auf Roots Manuvas letztem Album einen Beat beisteuerte – an die Zukunft wird also auch schon mal gedacht. Ansonsten beweist die Zusammenstellung, dass es nicht immer »Digital Laptop Reggae« sein muss, damit es gut wird – auch wenn die Songs so mitunter etwas austauschbar klingen.
Volume 3