Schon die ersten Takte von Shikastas »Self Indulgence« geben den Ton an: Das leicht trancige Basswobbeln auf dem Opener der zweiten »Gonzo Goa« klingt ehrlich, unverstellt und ursprünglich. Ebenso wie die bald einsetzenden Breakbeats und Acid-Lines: Nicht steril oder gar überproduziert, sondern mit der nötigen Kantigkeit versehen, um zum Tanzen zu bewegen. Musik, die aufs Sensorium zielt und keine Eitelkeiten zulässt.
Das ist zumindest die neuerliche Botschaft dieser Compilation-Serie, die das selbstvergessene Raven der Achtziger und Neunziger in Goa musikalisch dokumentiert und im letzten Jahr ihren gepriesenen Anfang nahm. Lag der Fokus da noch auf Tracks aus den Jahren 1987 bis 1994, verschoben die Archivare um Zeitzeuge und Goa-Veteran Ray Castle das Sieben-Jahres-Intervall dieses Mal ein Jahr in die Vergangenheit.
Aus dieser tönen beileibe nicht nur unvergessene Perlen, sondern auch alte Bekannte: Das deutsche Producer-Duo Dance 2 Trance passt mit dem psychisch anspruchsvollen »Freaks« – als Trance eben noch Trance war und den namensgebenden Zustand herbeizuführen wusste – ebenso auf diese Zusammenstellung wie der zuckrige Hi-NRG-EBM auf HNO3s »Doughnut Dollies« oder Industrials »The Gauntlet«, das Kraftwerks Verspieltheit seinerzeit in einen geradlinigen Techno-Beat überführte. Wie auch im vergangenen Jahr schöpft »Gonzo Goa II: Party Music 86-93« also die Ursuppe des Raves in ihrer psychedelischen Wendung ab. »Viel hilft viel«, möchte man da nur raten.
Gonzo Goa II Party Music 86- 93