Burger-Highlife ist einer der wenigen Höhepunkte deutscher Geschichte, das nichts mit Essen zu tun hat. »Highlife« ist der Name eines im Ghana des 19. Jahrhundert entstandenen Genres, das westafrikanische Traditionen mit Jazz verbindet. Nach dem zweiten Weltkrieg wanderten viele aus dem blockfreien Ghana in BRD und DDR aus und brachten Highlife nach Deutschland. Um den migrantischen Charakter ihrer Musik hervorzuheben, versahen sie es mit dem Zusatz »Burger«. Manche behaupten, dessen Ursprung sei »Bürger«, andere, der Ausdruck stamme von »Hamburg«, dem Zentrum der Diaspora. Kosmopolitisch ist die Musik auf jeden Fall. »Burger« wurde schnell zum Banner einer globalen Sub-Kultur. Sie kombinierte Highlife mit Electronica, Boogie, Funk, Afrobeat und Neue Welle. Jetzt haben Soundway Records mit »Ghana Special 2« dieser Szene ein Denkmal gesetzt. Sie platzt vor Ambition: 18 Tracks von 18 ghanaischen Künstler*innen, die es in alle Winkel des globalen Nordens verschlagen hat. Es ist eine faszinierende Kompilation voller Highlights, etwa den Songs von George Darko oder Nan Mayen. Stimmungsmäßig ist sie leider nicht konsistent. Manche Einträge sind knackige Pop-Songs, während andere strukturell mäandernden Late-Night-Dance-Tracks ähneln. Das macht es schwierig, eine Situation zu benennen, zu der »Ghana Special 2« perfekt passen würde. Der Einblick lohnt sich jedoch. Wenn Krautrock oder NDW allen Deutschen ein Begriff sein sollten, dann auch Burger-Highlife
Charles Amoah
Sweet Vibration
Soundway