Wo verortet man eigentlich »Post Classical Music«? Die elf exklusiven Stücke auf der Compilation zum 15. Geburtstag von 130701 Records sind zumindest eine famose Spektralfahrt durch eine Szene, die es eigentlich gar nicht gibt, weil sie aus anderen Szenen zusammengesetzt ist. Dass »Post Classical Music« hier nur eine Brücke bildet für instrumentale Musiker aller Couleur zeigt schon allein die Geschichte des Labels. Dieses wurde nämlich am 13.07.2001 vorrangig als Outlet für das Montréaler Projekt Set Fire To Flames gegründet, die bis auf den Einsatz von Cellos nur wenig mit klassischer Musik zu tun haben.
Der Opener von Olivier Alary erinnert da mit seinen athmosphärisch-elegischen Schwüngen noch ehesten an die Form Klassik, die in guten, existantialistischen Filmen zu hören ist. Dustin O’Halloran bringt dann schon fast eine Singer/Songwriter-Mentalität hervor, während Sylvian Chauveau die Urform des Ambient aufleben lässt. Die Altmeister Set Fire To Flames selbst vertonen dagegen den Klang eines vorbeirauschenden Güterzuges in 500-facher Verlangsamung. Noise, Minimal Classic, Ambient, Experimental Music. Die Bandbreite der elf exklusiven Stücke ist unermesslich. Nennen wir es einfach »Post Classical Music«.
Eleven Into Fifteen: A 130701 Compilation