Der Bundesstaat Edo in Nigeria mit eigener Sprache ist das, was vom Königreich Benin übriggeblieben ist. Seine Bewohner, die 2,7 Millionen Edo, machen gut ein Prozent der Gesamtbevölkerung Nigerias aus. Ende der 1970er Jahre entwickelte sich dort eine Highlife-Variante mit stark repetitiv-reduziertem Charakter, Edo Funk, in der roh gehaltene Schlagzeug- und Gitarrenpatterns zu den dominierenden Grundzutaten gehören. Kein slicker Disco-Sound, wie er um die Zeit in Nigeria beliebt zu werden begann, sondern eher tribalistisch gehaltene Psychedelik. Die brachten vor allem die etwas unorthodox intervenierenden, oft frei drauflos improvisierenden Synthesizer ins Spiel, doch auch die Bläser können im Edo Funk schon mal für ähnlich psychotrope Effekte sorgen. Sehr schön zu hören in »Obviemama« von Victor Uwaifo and his Titibitis. Der Produzent Uwaifo gilt mit seinem Joromi Studio zudem als Hauptverantwortlicher für diesen Sound. Er bestreitet neben den beiden anderen wichtigsten Künstlers des Genres, Osayomore Joseph und Akaba Man, das Programm dieser Compilation von Analog Africa der mutmaßlich ersten ihrer Art. Und wie der Titel »Edo Funk Explosion Vol.1« ankündigt, ist dies bloß der Auftakt zu einer Reihe. Wenn die anderen Edo-Funk-Musiker mit der konzentrierten Energie dieses Trios mithalten können, kündigt sich da der Beginn einer Entdeckung an.
Edo Funk Explosion Volume 1