Review Dance

Various Artists

DSR/S80 ML15

Delsin • 2015

Reissue des Jahres 2023

Es gibt Platten, die gibt’s gar nicht. Zumindest nicht im regulären Handel erhältlich. Eine davon ist ein gemeinsamer Sampler, der vom Label Delsin gemeinsam mit dem niederländischen Club Studio 80 anlässlich des Amsterdamer Mysteryland herausgegeben wurde, um die »Vinyl Only«-Stage des Festivals gebührend zu feiern. »DSR/S80 ML15 Sampler« wurde entsprechend der strikten Formatlimitierung der Stage nur als Promo-Release verteilt, die übrigen Exemplare waren im Delsin-Shop schnell vergriffen und den regulären Handel ha die Platte nie erreicht. Das ist schade, denn obwohl die vier Tracks – aufgeteilt auf je zwei Delsin-Acts und zwei Studio 80-Aficionados – deutlichen Werkzeugcharakter aufweisen, sind es definitiv nicht die schlechtesten ihrer Art. Die Delsin-Seite wird vom Niederländer Delta Funktionen mit einem kargem Techno-Workout eröffnet, das sich wummernder Kickdrum und kreischigen Dopplereffekt-Synthies zum Trotz vor allem auf subtile Winkelzüge verlässt. Snare und Hi-Hat torkeln verliebt umeinander, die Bassline schaut nur ab und zu nach dem Rechten. Minimalismus, der maximal auf die Pauke haut. Darauf folgt ein bereits bekannter Track vom Fachwerk-Gründer Mike Dehnert, der von der niederländischen Techno-Legende Sterac (alias Steve Rachmad) behutsam auf Pinkelpausenplattenlänge gestreckt wird, ohne seinen fordernden, forschen Charakter einzubüßen. Die Flipside eröffnet Unknown To The Unknown-Chef DJ Haus, der seine Akzente bekanntlich ebenso großzügig setzt wie Satzzeichen. »Acid Plonk« ist ein technoider Rumpler, der fast mehr Breaks als Struktur aufweist. Spaß macht das durchaus, leider auch ein bisschen Kopfschmerzen. Dezenter geht es da der Studio 80-Resident Max Abysmal an, der einen federnden Warm-Up-Track zwischen getragener Vorfreude und handclappender Melancholie ins Rennen schmeißt. Ein schöner Abschluss für einen abwechslungsreichen Sampler.

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