Review

Various Artists

DJ Amir presents Buena Musica Y Cultura

BBE Records • 2016

Als David Byrne 1989 sein Album »Rei Momo« veröffentlichte, waren einige Fans ziemlich erstaunt, dass sich der Sänger der Talking Heads darauf so konsequent mit lateinamerikanischer Musik beschäftigte. Andererseits hatte er ein Jahr zuvor erst das Label Luaka Bop gegründet, mit dem er sich zunächst vornehmlich genau dieser Musik widmete. Und um die zu finden, brauchte der Wahl-New Yorker nicht unbedingt weit zu reisen: In Harlem und der Bronx gab es reichlich Musiker aus Ländern wie Puerto Rico, Joey Pastrana oder Louie Colon etwa, die in New York mit Salsa und Guaguancó zu lokalen Stars wurden. DJ Amir der nimmermüde Musikforscher aus Boston, hat sich dieser im Unterschied zu David Byrne nie zu Weltruhm gelangten Musiker jetzt eingehend angenommen und errichtet ihrem hochenergisches Schaffen aus den Sechzigern und Siebzigern auf »Buena Musica y Cultura« ein Denkmal. Allein für Stücke wie »Paranoia« von Wayne Gorbea y su conjunto Salsa lohnt sich diese Compilation, denn die Musik ist nicht nur rhythmisch hochkomplex, auch ihre Arrangements sind bemerkenswert differenziert. Salsa mag inzwischen mit einigen Klischees befrachtet sein, der Musik tut man jedoch keinen Gefallen, wenn man versucht, sie auf diese zu reduzieren. DJ Amir hilft einem mit dieser Compilation ganz wunderbar, die eigenen Ohren freizupusten.