In der Reihe »Deutsche Elektronische Musik« wird Krautrock ja stets zusammengedacht mit den Fortentwicklungen hierzulande, die zu Beginn der Achtziger mit dem Erfolgsmodell NDW eine etwas andere stilistische Richtung einschlagen sollten. Wobei »Fred vom Jupiter« oder »Ich will Spaß« dabei nicht berücksichtigt werden. Vielmehr stehen Kraut-Klassiker von Can, Harmonia oder Amon Düül II neben dem Synthesizerpurismus des Düsseldorfer Soloprojekts Deutsche Wertarbeit oder, weniger bekannt, den ebenso synthesizerbewehrten rheinländischen Kollegen von EMAK, sprich Elektronische Musik Aus Köln. Kraftwerk wären als verbindende Klammer sinnvoll, sind aber, vermutlich aus rechtlichen Gründen, nicht vertreten. Dafür gibt die vierte Ausgabe dieser Reihe erneut einen Überblick über die Vorzüge deutscher Musik von den Siebzigern bis zu den frühen Achtzigern, deren überwiegende Mehrheit in heimischen Gefilden lange Zeit stark vernachlässigt wurde. Sogar die Bezeichnung »Krautrock« musste sich die britische Musikpresse einfallen lassen, um ihre Wertschätzung für die seltsam tönenden Teutonen zum Ausdruck zu bringen. Mit dem Echodrive-Gitarristen Günter Schickert ist diesmal einer der überseheneren Helden des Krautrock kennenzulernen. Die Prog Rock-Klischees von Virus hingegen sind eher keine allzu große Entdeckung. Dann schon lieber der schräge Mantra-Folk des Ein-Album-Wunders Kalacakra. Doch in der Mehrheit haben Soul Jazz auch diesmal wieder starke musikalische Argumente dafür versammelt, sich dieser gern belächelten Phase im German Tonschaffing genauer zuzuwenden. Ob Conrad Schnitzler, Michael Rother oder Roedelius: alles super.
Trees Speak
Timefold
Soul Jazz