Die »Celluloid Records Story« beginnt in den frühen 1980er Jahren als der französische Plattenladenbesitzer Jean Georgakarakos bei seinen Trips nach New York Bill Laswell kennenlernt. Gemeinsam gründen sie eines der kosmopolitischsten, innovativsten und erstaunlicherweise auch einflussreichsten Labels des gesamten Jahrzehnts. Was (und wer) auf Celluloid alles zusammengedacht und -gebracht wurde, grenzt fast schon an Irrsinn: Post-Punk und Dub, New Wave, Old School-HipHop und französischer Avantgarde-Rock, Afrika Bambaataa mit Ex-Sex Pistol John Lydon, den Graffiti-Künstler Futura 2000 mit The Clash. Und so stehen auf der zugegebenermaßen etwas lieblos wirkenden Zusammenstellung auch Richard Hell und Ginger Baker gleichberechtigt nebeneinander. Als wäre das nicht schon mehr als genug, macht sich Celluloid ebenfalls daran, afrikanische Musik(er) bekannt zu machen, und ist sowohl für den Erfolg von Fela Kuti außerhalb Afrikas verantwortlich als auch für die Veröffentlichung von Mani Dibangos »Electric Africa«. So kann man Georgakarakos und Laswell nicht hoch genug anrechnen, dass sie zum einen elektrifizierte Weltmusik in der Popkultur etablierten. Zum anderen waren sie Vorreiter bei der Bastardisierung von Pop, indem sie mutig weiße und schwarze Musiktraditionen verbanden. Was heute selbstverständlich wirkt, war noch vor 30 Jahren nicht nur finanziell ein großes Wagnis. Wie gut, dass die beiden dieses Risiko mit Freude eingingen.
The Celluloid Records Story 1980 - 1987