Nach den überragenden Werkschauen der Genre-Schwergewichte DJ Nate und DJ Roc komplettiert Planet µ die Juke-Trilogie und liefert mit Bangs & Works Vol. eine »Chicago Footwork Compilation« nach. Eine Herkulesaufgabe dürfte das gewesen sein, die horrende Auswahl an Tracks dieser florierenden Szene, die zumeist über YouTube oder MySpace vertrieben und auf Parties über Bootleg-CDs ausgetauscht werden, zu sichten, zu hören, zu unterscheiden und am Ende einen Querschnitt von spektraler Breite zu selektieren. Doch auch diese Aufgabe wird mit Bravour gelöst. Der allgemeinen Annahme, dieses hierzulande neuartige Phänomen aus Chicago, das auf 160 Beats per Minute kurzweilig vor Kraft strotzt und sich danach wieder in Luft auflöst und bald wieder verschwindet, entgegnet Planet µ mit einer Breitseite von Richtungen und Herangehensweisen. DJ Trouble schwört mit Mosh Pit auf Gitarrensounds der 1980er Jahre, DJ Spinn zeichnet auf 2020 mit ein apokalyptisches Zukunftsbild, Traxman setzt auf Compute Funk Kraftwerk ein Denkmal, Tha Pope weckt auf Jungle Juke nächtens die Löwen, DJ Clent tritt auf I Love You mit den R&B-Conaisseuren aus London in Konkurrenz und DJ Killa E hinterlässt mit Star Wars nicht nur auf den Tanzflächen der Windy City verbrannte Erde. Juke mag ein Phänomen sein, aber ein ernsthaftes. Ein lebendiges und vielfältiges dazu.
Bangs & Works Volume 1 - A Chicago Footwork Compilation