»Ayo Ke Disco« heißt auf Malaiisch und Indonesisch »Auf in die Disco« – das bringt die postkoloniale Aufbruchstimmung im Südostasien der Nachkriegszeit auf den Punkt. Schließlich lag die errungene Unabhängigkeit von Indonesien, Singapur, Malaysia und den Philippinen in den 1970er und 1980er Jahren noch nicht allzu lange zurück, und trotz der unsicheren Zeiten des Kalten Krieges stimmte die neue Selbstbestimmung zusammen mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch viele Künstler:innen positiv.
Mit diesen zehn Deep Cuts von lokalen Labels zeigt Soundway nun einerseits, wie viril und vielfältig diese regionalen Musikszenen waren: von fast klassischem Disco und groovigem Funk bis zu traditionell gefärbten Beiträgen etwa des malaysischen Sängers Ahmadi Hassan oder von Pongsri Woranuch aus Thailand. Andererseits wirft die von Alice Whittington zusammengestellt Compilation die Frage auf, ob und inwiefern die Aneignung popkultureller Stile und Codes der ehemaligen Besatzer aus Großbritannien und den USA in Verbindung mit der einst oft unterdrückten Sprache und Kultur auch als subversiver Akt der Selbstermächtigung, Befreiung und Autonomie gelesen werden kann. Fest steht jedenfalls, dass auf »Ayo Ke Disco: Boogie, Pop & Funk From The South China Sea (1974-1988)« viel Lebensfreude und Optimismus zu hören ist – unabhängig von Kulturraum und regionaler Identität.
Ayo Ke Disco:Boogie, Pop & Funk From The South China Sea