Schon erstaunlich, dass eine so konzipierte Zusammenstellung gerade aus der bayerischen Provinz, genauer von Tobias Kirmayer des kleinen Labels Tramp Records, kommt – und dann auch noch so zu überzeugen weiß. Versammelt sind hier keine prototypischen Hip Hop-Stücke, sondern wörtlich genommener Vorfahren-Rap, also rhythmisch vorgetragene Texte, die schon in Soul- und Afro-Beat-Songs der 60er- und 70er-Jahre teilweise in der Sprechstimme statt der Gesangsstimme intoniert wurden. Von bekannten und naheliegenden Vorvätern des Genres wie James Brown bis hin zum Beitrag des Komikers Pigmeat Markham reicht die Spannweite der auf »Ancestors of Rap« versammelten Künstler. Genauso bunt ist die musikalische Begleitung hinter den »Raps«, die von einfühlsamen Soul-Nummern bis hin zu knackigen Funk-Instrumentals reicht. Dass die Texte vor allem live funktionieren und absolute Stimmungsmacher sind, lässt bereits die Wandlung vom Sänger zum Master of Ceremony erahnen. Dazu gesellen sich (z.B. auf »Honky Games« von Iris Bell & Jive-ettes) noch einige Old-School-Breaks, so dass hier Ahnenforschung der besonders funkigen Art betrieben werden kann. Statt nach den Wurzeln des Rap zu lauschen, kann man aber auch einfach tolle Soul-Songs genießen.
Ancestors Of Rap