Wie klingt diagonale Musik? Zum 13-jährigen Bestehen ihres Labels haben Oscar Powell und Jaime Williams eine 19-Track-Compilation zusammengestellt, um das im großen Stil zu verdeutlichen – und das als Vierfach-12-Inch mit digitalem Bonus. Amtlich, doch genug der Protzerei – wie hört sich »13« an?
Es begrüßt ein Russell-Haswell-Track, den Autechre form-conversed haben, was auch immer das bedeutet. Im Grunde zehrt »Heavy Handed Sunset« von zwei situativ auf- und abtauchenden Akkorden, Halleffekten aus der Konservenbüchse und einer Lautstärke, die sich immer mal wieder verändert. Eine Art Weirdo-Blaupause zum Einstieg, die den Diagonal-Hörer:innen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen dürfte. Auch am Start sind zwei Vertreter des Birmingham Techno, die die Verschrobenheit dieser Compilation auf Four-to-the-Floor-Linie zwingen: »Nomad« von Labelgründer Powell wird dank Regis zum atonalen Groover, Russell Haswells »Various Recordings« amalgamiert James Ruskin zu einem schnellen Breakbeat-Track mit nervös ratternden Hi-Hats. Ein kluger Schachzug, die große Verwirrung mit tanzbarerer Struktur abzufedern. So machen Epen wie Simon Pomerys zwölfminütiges, von Post-Rock informiertes »Heard In The Womb«, in dem Cellos quietschen und Gongklöppel ihr Werk verrichten, großen Spaß und leiden nicht unter dem potenziell reißenden Geduldsfaden des Hörers. Wer sich diese Compilation zulegt, wird aber ohnehin wissen, worauf er sich einlässt – und es schätzen.
13 (Lp1)