Jetzt erklingen astreine Rasta-Drum-Trommeln: Vampire Weekend haben auch für ihr neustes Album auf der ganzen Welt nach Einflüssen gesucht – und so bleibt nicht nur der Album-Titel eine Referenz (in dem Fall an Junior Reeds Song »One Blood«). Mit »Modern Vampires Of The City« konterkarieren die New Yorker wieder ihren elitären Preppy-Look mit weltoffenem Pop. Im Vergleich mit den Vorgängern hat sich nicht viel geändert: Es gibt Balladen, zu denen man sich zurückgegeltes blondes Haupthaar vorstellt und flotte Nummern, um im Kreis herumzuhüpfen. »Narcotic« spielt ja heute kein DJ mehr. Ja, ich höre mich ein wenig angewidert an. Und hier komme ich als Rezensent in einen Konflikt: Ich mag Ezra Koenigs Schlauberger-Gone-Pop-Sänger-Stimme nicht, ich mag nicht wie sehr man dem Album anhört, dass Vampire Weekend sehr genau wissen, wie sie ihren Ethno-Pop (das Wort mag ich auch nicht) massentauglich zu machen haben, aber man kann den Jungs auf keinen Fall ihre Kunstfertigkeit absprechen. Sie verlieren nie den musikalischen Zusammenhang, obwohl es ein solch bunter Mix ist. Von den erwähnten jamaikanischen Einflüssen kommen sie zu klassischem Indie-Pop, nölen sich aus einem akustischen Stück und landen bei einer voll beladenen Pop-Oper. Aber trotzdem: Das Album nervt und strahlt etwas Unangenehmes aus. Und selbst wer allgemein besser auf diese Band zu sprechen ist: »Oxford Comma« oder »White Sky« erreichen Vampire Weekend mit keinem der neuen Songs.
Modern Vampires Of The City