Nicolas Jaar’s kleines Label Clown and Sunsets scheint seinen Sitz in einem dunklen Hinterraum, voller Rauchschwaden, frischem Kaffeegeruch und Müffeln von leeren Rotweingläsern zu haben. Denn wie schon Jaar’s Debütalbum ist auch Valentin Stips erste Veröffentlichung ein Werk, das jeglicher Alltagshektik entbehrt. Ein bewusster Schritt des erst 19jährigen, der seine Klavierstunden ob des rigiden Zeitplanes aufgab und begann sich der elektronischen Musik zu widmen. Geboren in Frankreich ging es dann erst nach New York, inzwischen lebt der Student in Montréal. Die zurückgelegten Distanzen zwischen den Wohnorten, scheinen nun in seiner Musik in Form von friedlich gefülltem Raum wiederzukehren. Zwischen Claps, Bongos, und Klavieren scheint es gleichmäßig zu atmen, schwerelos huschen immer wieder die Vocal-Fetzen über die Arrangements. Vieles erinnert dabei tatsächlich an Space Is Only Noise. Wie das Werk des Label-Bosses ist auch Stips Album gefüllt von dunklen Klangfarben, die aber nicht erdrücken, sondern mehr Platz lassen, sich um die Töne herum ein ganzes Universum zu träumen. So wird die Stimmung des Rezipienten schließlich zum raumfüllenden Element, denn eine Grundstimmung wollte Stip hier sicher nicht vorgeben. Je nach tatsächlicher Situation wird man sich von Anything Will Do sanft und losgelöst in weiche Dünen getragen fühlen oder daran erinnert werden, wie es sich anfühlt, sich matt durch nächtliche U-Bahn-Stationen zu schleppen.
Anytime Will Do EP