Review

Vague Imaginaries

L’ile Sous L’eau

12th Isle • 2020

Nur kurz nach Erscheinen seines Albums »L’Île D’or« auf Not Not Fun legt Vague Imaginaries eine Vier-Track-EP auf 12th Isle nach. »L’ile Sous L’eau« ist stark von der Stimmung seiner Heimat und der Natur rund um Grenoble beeinflusst. Meeresrauschen und Klänge eines nahen Bergflusses bilden nur einen kleinen Teil der autobiographischen Field Recordings, die Dennis Morin in seine Musik einfließen lässt. Zusammen mit glockenartig perlenden FM-Synthesizer-Tönen, dubbigen Subbässen und 808-Housebeat-Kickdrums bilden sie die Basis für seinen minimalistischen und nahezu hypnotisierenden Ambient Techno zwischen Meditation und rituellem Tanz, Elektronik und Natur-Geräuschen. Eine besondere Note erhält die frische und klare, stets treibend und fließend arrangierte Musik zusätzlich durch Kinderstimmen, Grillengezirpe und Vogelgesang sowie Loop-basierte melodische Phrasen in verträumten und freundlichen Echokammern. Die Tracks erinnern trotz aller künstlerischen Eigenständigkeit und höherer Tanz-Kompatibilität dabei mal angenehm an Boards Of Canada die entspannteren Phasen der Kraut-Elektronik-Pioniere von Cluster oder die Solo-Alben von Hans Joachim Roedelius »L’ile Sous L’eau« ist eine wunderbar warme und organische Track-Sammlung geworden, die nahezu perfekt das Klischee einer relaxten und stets intelligent gemachten Sommerplatte erfüllt.