Wenn aus zwei Rappern eine Crew wird, kommt dabei meistens etwas Interessantes heraus. Was bei Redman und Method Man noch alleine für den audio(visuellen) Output gilt, sieht zum Beispiel im Falle von EPMD ganz anders aus: Da ließ der eine (Eric Sermon) den anderen (Parrish Smith) angeblich ja schon mal überfallen. Es geht aber auch ganz anders. Wer es harmonisch mag, erinnere sich an den Birdman und Lil Wayne.
Auch was Deutschland angeht, haben wir in Sachen Zweisamkeit am Mic einiges zu bieten. Seit Anfang 2007 wären da etwa Morlockk Dilemma, s und der Berliner Funkviertel-MC V.Mann. Beide leben ihren Hang zur Dramatik auf dem gleichnamigen Album in 17 Anspielpunkten aus. Das bedeutet Stakkatoflows, bis zum Rand mit Reimen vollgepackte Zeilen, Punchlines im Zeilentakt. Kurz: alles, was guter Rap braucht. Interessanterweise passen der Leipziger Chefspucker (und das Spucken ist immer noch im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen) und der »König vom Prenzlauer Berg« inhaltlich und vor allem flowtechnisch wie Nässchen zum Bier. So kann es schon mal vorkommen, dass das ungeübte Ohr an mancher Stelle zwar Stimmen-, aber keine Flowunterschiede hört. Ebenfalls aus einem Guss sind die Produktionen. Es wird gesampelt, was die (Ostblock-) Plattenbestände und das TV-Programm so alles hergeben. Mit ordentlich knallenden Drums darunter, klingt das Ganze dann erfreulich nach »goldener Ära«. Inhaltlich bewegt sich das Album zwischen Straßengeschichten, retrospektiver Melancholie, jeder Menge Battletracks und Storytelling in schier unendlichen Metaphern. »Deutscher Rap liegt auf einem Bett wie von Valium berauscht,/ ich war nicht geladen, doch kam wie das SEK in sein Haus«. Sollte Deutschland irgendwann keine Supermodels oder Popstars mehr suchen, sondern einen Ghostface oder Ill Bill auf Deutsch, gäbe es da zwei heiße Kandidaten. Aber auch ohne Vergleiche mit Amirapgrößen ist dieses Album ein Lichtblick in einem bislang eher etwas mauen (Deutsch-)Rapjahr.
Hang zur Dramatik