Hyperdub feiert weiter, und zwar mit dem dritten Teil der Jubiläums-Compilation zum zehnjährigen Bestehen des seit 2004 in Sachen Dubstep und Bass Music federführenden Londoner Labels. »Hyperdub 10.1« beschäftigte sich mit clubtauglichen Tracks, »Hyperdub 10.2« hob die R&B-Seite hervor und »Hyperdub 10.3« zeigt jetzt eine sonst eher im Hintergrund der Labelaktivitäten stehende Form der Bass Music. Sie widmet sich melancholischen und atmosphärischen Klängen, Ambient und Drones oder skizzenartigen abstrakten Stücken, die zumeist völlig ohne Beats auskommen und geisterhaft in ätherischen Echokammern und Hallräumen schweben. Harsche Klänge sucht man hier vergebens, stattdessen beherrschen meditative Schleifen, instrumentale Mini-Hörspiele und schwerelose Überleitungen die Zusammenstellung. Die Tracks entstanden zwar im Schatten der immer experimentierfreudig klangforschenden, aber stets tanzflächenkompatiblen „Hyperdub“-Bassmusik, leben jedoch von genau derselben labeltypischen „Dubtraction“, einer Wortschöpfung aus „Dub“ und „Substraction“, die die Reduktion der Musik auf Wesentliches und Wirkungsvolles treffend beschreibt. Befreit vom Zwang zum Groove ist hier genug Platz für sakrale Orgelklänge (Kode9), Weltraum-R&B (Cooly G), John Carpenter-Stimmungen (Ikonika), Film Noir Saxophon-Intermezzi (Dean Blunt), flüchtige Texturen (The Bug) und einen fast achtminütigen bedrohlichen Industrial-Drone (Jeremy Greenspan & Borys). Eine tolle musikalische Entdeckungsreise in bisher verborgene Hyperdub-Gefilde.
Hyperdub 10.3