Review Dance

UVB

Life

Mord • 2015

Berlin als Techno-Hauptstadt Europas? Ist das eines dieser altbackenen Klischees oder steckt doch ein Fünkchen Wahrheit dahinter? Wahrheit insofern, dass Jahr für Jahr immer noch zahlreiche Weltenbummler hier ihr Glück versuchen. Eigentlich war Sebastien Michel damals nur zum Urlaub machen hergekommen. Aus einigen Wochen sind inzwischen jedoch Jahre geworden, in denen sich der junge Franzose fernab des sonnigen Marseilles in der Stadt an der Spree der stetigen Entwicklung seines Techno alter Egos UVB widmet. Nachdem er im vergangenen Jahr mit seinem vielbeachteten Single-Erfolg Mixtion die Tanzflächen zum kochen brachte, folgt mit Life der vormalige Höhepunkt seines Produzentendaseins. Dunkler, roher und industrieller ist es geworden, ein bissiges Danceflooralbum, das dem Tribal-Techno der Neunziger hofiert. Mit einiger Wertschätzung für den frühen Oliver Ho und einem Quäntchen Surgeon entwickelt UVB seine ganz eigene, schroffe Interpretation dieses vormaligen Rave-Konzepts und greift dabei auf Meditation und Zen-Konzepte zurück, die ihm bei der Erdung seiner Gedanken und deren Lenkung in geordnete Bahnen helfen. Repetitivität, der Verzicht auf all zu stumpfe Geradlinigkeit und die anstachelnde, raumdurchflutende Geräuschkulisse entwickelt hier und da tranceartige Charakteristika, die beispielsweise in »Into The Body« oder »Introspection« gut zur Geltung kommen. Und dann findet es sich doch noch, »Rebirth«, das »Hände in die Luft streck«-Momentum. Ein bisschen versteckt und weniger offensichtlich, etwas ungeschliffener aber dennoch mit ausreichend Knalleffekten versehen.

Im HHV Shop kaufen
UVB
Life
ab 24.99€