Es fällt schwer, bei diesem Album nicht an SOPHIE zu denken. Das hat nur bedingt musikalisch-stilistische Gründe, es liegt eher an einer gewissen Attitüde im Umgang mit Sound und Rhythmus sowie der ebenso befremdlichen wie einladenden Atmosphäre. Und ähnlich wie die verstorbene Ikonoklastin hat upsammy eigentlich einen Dancefloor-Hintergrund, doch nutzt Thessa Torsing insbesondere ihre Alben – »Germ in a Population of Buildings« ist bereits ihr drittes von innerhalb vier Jahren – als kreative Spielwiesen. Eine Referenz ist sicherlich IDM und manchmal, wie im Track »Asphalt Flowers«, erweisen die komplexen Rhythmen dem D in diesem Akronym tatsächlich eine gewisse Ehre. Im Grunde aber verpflichtet sich Torsing einer Art klanglichem Worldbuilding, in dem unkonventionelle Rhythmen und nicht minder unkonventionelle Sounds zu dynamischen Skulpturen miteinander verschachtelt werden. Der lose konzeptionelle Überbau – Torsing hat ein Interesse für sich in Veränderung befindlichen Ökosystemen und Formen, wovon auch Tracktitel wie »Ergo Dynamic Tree« oder »Square to Sphere« Zeugnis ablegen – findet so seine nahezu perfekte ästhetische Entsprechung. »Germ in a Population of Buildings« ist ein freundliches, offenes Album, zugleich aber irrsinnig kohärent produziert. Eine Besonderheit, wie sie nur selten zu finden ist.
Various Artists
Scores
Dekmantel