Gabriel Berlanga, besser bekannt unter seinem DJ- und Produzenten-Pseudo Undo, hat sich einige Zeit gelassen für seine zweite LP. Die sechs Jahre, die ins Land gegangen sind seit seinem Debutalbum »Despacio«, hat er – neben dem Release einer einzigen eigenen EP – vor allem für seine Liveautritte in den Kanzeln der globalen Technotempel genutzt. Dementsprechend groß war die Erwartungshaltung gegenüber der nächsten Veröffentlichung des als exzellenten Musikers und Produzenten geltenden Katalanen. Und was das technische Niveau des als vor allem für den Dancefloor konzipierten »Motas de Polvo« angeht, wird er diesen Erwartungen durchaus gerecht. Ausgehend von balearisch anmutenden Pop-Baladen im elektronischen Gewand verarbeitet er die im Scheinwerfer und Diskonebel gewonnenen Einflüsse zu einer abwechslungsreichen Reise durch die Gefilde der modernen Tanzmusik, unterlegt mit warmen Bassläufen und harmonischen Flächen, angetrieben und durchbrochen von sanft sägenden, schnatternden und bleependen Sequenzern, die gelegentlich mal einen Ausflug ins Acidhafte wagen. In ihren unterschiedlichen Tempi ist vom Warm-Up über die Primetime bis zum Ausklang der Nacht eigentlich alles dabei, und vor allem eine gute Anlage und mehrmaliges Hören helfen, sich in die wirklich perfekt aufeinander abgestimmten Soundspuren fallen zu lassen. Allein ich hätte mir gewünscht, bei all dieser harmonischen Ausgewogenheit einige beabsichtigte Brüche, Unreinheiten oder Überraschungen vorzufinden, manchmal ist mir das Ganze zu clean und abgerundet, das nötige Know-How hätte Undo in jedem Fall.
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