Was macht aus elektronischer Musik eigentlich elektronische Tanzmusik? Wie weit kann man ihre Einzelteile wohl verändern, verdrehen, verfremden oder schlicht eindampfen, ohne dass der existenzielle Groove dieser Musik nicht mehr erkennbar ist? Was ist das wirklich Essentielle an Dancefloor-orientierten Klängen? Was macht Techno schlussendlich zu Techno? Diese und ähnliche Fragen beschäftigten Tyler Friedman während der Arbeit zu seiner aktuellen EP »CC : BBB : BB : JJ«, der dritten für das schwedische Kontra-Musik-Label. Der kalifornische Producer arbeitet dafür größtenteils mit analog anmutenden Ethno-Percussion-Sounds, weshalb die Beats klingen, als wären sie von einer Gruppe von Musikern live eingespielt, die, ausgerüstet mit allen möglichen Holz-, Glas-, Keramik- und Metall- Percussion-Instrumenten und einer Vielzahl trommelbaren Haushaltsgeräten eine Menge Spaß hatten. Die experimentierfreudigen Rhythmen klappern, schmatzen, klöppeln, poltern und klackern schrullig, speziell und vielschichtig, sind dabei aber unglaublich elegant, flüssig, groovy und funky, dass es eine Art hat. Dazu gibt es sehr melodische warme Synthesizer-Klänge mit zuweilen fast dubbigen Ausflügen. Die Tracks haben eine ganz besondere, ruhig beschwingte Atmosphäre von hohem Wiedererkennungswert, sind hypnotisch und dabei konzentriert auf den Punkt. Sie sind so das genaue Gegenteil von uniformen Tanz-Tools, wodurch sie auch ganz wunderbar auf dem heimischen Sofa gehört funktionieren.
Tyler Friedman & Samuel Rohrer
YYY
Arjuna Music