Review

Ty Segall

Goodbye Bread

Drag City • 2011

Gerade 24 Jahre alt hat Ty Segall mit Goodbye Bread sein bereits sechstes Album seit 2008 veröffentlicht – Split-EPs, Singles und frühere Bandveröffentlichungen nicht mitgerechnet! Sehr produktiv ist er also und jung auch. Dass man ihn deshalb gleich zum Retter des Rock und Kurt Cobain-Nachfolger erklärt, wird Segalls Musik allerdings nicht gerecht. Klar klingt aus seinem Garage-Rock des Öfteren Grunge heraus; genauso glaubt man aber auch ständig John Lennon singen zu hören. An anderen Stellen erinnert der unbekümmerte Vortrag an Wavves, die stoischen Bassläufe an Pixies oder der brachiale Sound an The Stooges. Noch stärker als Melted vom letzten Jahr demonstriert das etwas sanftere †žGoodbye Bread†œ die musikalische Gabe des jungen Mannes aus San Francisco: bei allem Low-Fi-Klang ist der unbedingte Wille zur Melodie stets spürbar. Entweder sie schält sich langsam durch den Krach oder bricht unvermittelt in einen Songaufbau, egal: die Melodie kommt immer – und bleibt meistens auch prompt im Ohr, mit jedem Hördurchgang eine mehr. Textlich wechselt Segall zwischen Selbstekel in I Am With You und »Oh, you know I love / loving is what I do«. Nach der artigen Verabschiedung »byebye, see you next time«, kann man nur auf ein erneut baldiges Wiedersehen hoffen.