Review Electronic

Twoonky

Ottico

Macadam Mambo • 2023

Die Welt dreht sich immer schneller, auch auf dem Dancefloor ist der musikalische Akzelerationismus spätestens nach der Wiedereröffnung der Clubs nach der Pandemie fest verankert. Ob da noch Zeit für verschwurbelten Downtempo bleibt? Eines der Labels, die das mit einem aufreizend langsamen Nicken bejahen würden, ist Macadam Mambo von – die Betonung liegt auf schwurblig – Betreiber Sacha Mambo. Der hat sich das italienische Duo Twoonky für ein weiteres Album nach »Dezzo« von 2019 rangeholt, und, was soll man schreiben, die Brüder aus Brescia liefern das, was man sich erhoffen durfte. Von Sekunde eins an quadratieren verspulte Sounds den Kreis, für die Acts im Salon des Amateurs nach ihrer geistigen Gesundheit gefragt würden. Nach dem Motto »Viel hilft viel« haben Michele und Simone Bornati offenbar so viele Klangerzeuger für die acht Tracks genutzt, wie sie finden konnten: Sampling, Analoges, digitale Effekte, und Hallgeräte kamen mindestens zum Einsatz, was zwangsläufig in einer eigentümlichen Mischung aus künstlerischem Anspruch, grobem Dilettantismus und Humor kulminieren musste. Als Musterbeispiel dafür hält »Enciclopedico« mit seinem hypnotischen Bastelbeat, von weit her tönenden Synths und schrulligen Cartoon-Samples optimal her. Ab wann ist ein Elefantentröten kein Selbstzweck mehr, sondern ein clever gesetztes Signal? Ob gerade Twoonky es wissen? Ob es sie überhaupt interessiert? Weitergejammt wird in jedem Fall.

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Twoonky
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