David James Wolstencrofts musikalischer Output erfährt konstante Modifizierungen. Treiber erhalten Updates, Schaltkreise werden ausgetauscht und durch aktualisierte Versionen ersetzt. Früher funktionale Datenverbindungen erreichen durch Neuverkabelung mit dazugewonnenen Schnittstellen alternierende Einflüsse, die sich beim Labelboss von Prime Numbers jedoch nicht in 180 Grad Drehungen äußern. Stattdessen erweitert er sein Alter Ego Trus’Me unaufdringlich um neue Richtungen. Vorsichtiges Überschreiben anstatt radikalem Komplettumbau sozusagen. Ganz deutlich äußerte sich dies in den funkigen Einflüssen eines Kenny Dixon Jr. oder eines Theo Parrish, die das Profil des Engländers über Jahre prägten und im Vorgänger-Album »Treat Me Right« durchaus noch hörbar waren. Der Einfluss von Techno mit dem Hit »Somebody« ergriff jedoch bereits mehr als offensichtlich die Überhand und hat sich auf »Planet 4« weiter durchgeschleift. Noch eine ganze Ecke dunkler und sphärischer ist es geworden. Dies zeigt sich vor allem in »The Unexplained« oder »Water on Mars« wobei die neun Stücke in sich eine recht runde Mischung aus jackenden Tanzflächengroovern (»Ring Round Heartu), melancholischen Techno-Hybriden (»Dark Flow«, »Our Future«) und einem Hauch von Dub (»Redsun«) ergeben. Mit dem Trus’Me wie man ihn mal kannte, hat das nicht mehr viel zu tun. Ob hier nun verstärkter das eigene Potenzial anstatt offensichtlichem Fanboytum ausgeschöpft wird bleibt dahingestellt. Sicherlich ist es aber gut, sich inhaltlich von persönlichen Überzeugungen treiben zu lassen, anstatt in einem einmal gewähltem Duktus zu verharren.
Planet 4