Review R&B und Soul

Trombone Shorty

For True

Verve • 2011

Tape des Jahres 2024

Es mag noch nicht in jedes Hinterzimmer vorgedrungen sein, aber mancher Kritiker handelt Trombone Shorty nicht erst seit gestern als einen der spannendsten aktuellen Acts aus New Orleans. Für Jazz-Puristen lag zwar schon seine letzte Platte Backatown zu sehr zwischen Rock, Funk und Hip Hop, um den intellektuellen Biedermann zu bedienen, aber auf diese Meinungen konnte Shorty schon damals blasen. Auch mit For True dürfte die Sache ähnlich laufen. Shorty setzt den Schallbecher seiner Posaune wieder in Brand und lässt die Rebirth Brass Band gleich in Buckjump mitzündeln. Daneben finden sich mit Kid Rock, Lenny Kravitz, diversen Musikern vom Sound-Nachbarn Galactic und Ledisi mal mehr, mal weniger passende Features, die aber nie For True verbiegen. Okay, vielleicht streicht Jeff Beck bei Do To Me zu viel Gitrarre rein, aber das ist trotzdem immer noch geiler als der sonstige Beck’sche Backkatalog. Es funkt und funkelt auf Shortys neuer Platte an vielen Stellen wie in Big 12, wenn sich keinerlei Stimmen vor die Posaune legen und er seinen eigenen Film schiebt. Experiment oder Weiterentwicklung finden nicht statt, aber zwischen For True und seinem Vorgänger liegt auch gerade einmal ein Jahr. Trotzdem bräuchte es manchmal mehr Schweiß als Perfektion, denn so fehlt etwa der Melodie von Nervis die Wucht. Diese Platte würde man gerne mehr feste feiern, aber dafür setzt Trombone Shorty die Sperrstunde zu früh an. Bleibt eben alles irgendwie artig auf For True – im Hinterzimmer sorgt die Platte trotzdem für lange Gesichter.

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