Zählt diese Regel mit den drei Alben eigentlich noch? Also, von wegen das dritte »schwierige« Album? Fürs Debüt hat man als Künstler ewig Zeit, die zweite Platte ist der Sturm und Drang, wohingegen nur das dritte Werk über den ökonomischen wie kreativen Genickbruch entscheidet? Für den dänischen Produzenten Trentemøller dürfte diese Regel doch sowieso nicht so ganz hinhauen. DJs und Producer kleistern die Welt ja sowieso zu mit EPs und Singles. Aber Trentemøller hatte schon mit seinem zweiten Album »Into The Great Wide Yonder« für lange Gesichter gesorgt. Düster, zu wenig Club, das Übliche eben. Und Trentemøller geht den Weg weiter – nur nicht so wie erwartet. Denn »Lost« fühlt sich an vielen Stellen wie ein Album von einer Band an. Das liegt an den Gastauftritten von der amerikanischen Band Low im zerbrechlich schiefem »The Dream« und an Kazu Makino von Blonde Redhead in »Come Undone«, in dem der Dreampop nur so fröhlich blubbert. Das ist so weit es geht von den Kollegen entfernt, die mit House und Techno experimentieren. »Trails« ist ein brachialer Öffner für dieses Album, einer der Tracks, die einen in den Bann saugen. Die Gitarre im Vordergrund. Trentemøller spielt auf der Bühne seit einiger Zeit mit einer Band und das zeichnet sich nun sehr stark ab. Verschiedene Stile vermischen und befruchten sich in Trentemøllers Sound gegenseitig. Mit »Constantinople« gibt es dazu eine förmliche Zerreißprobe, weil das ganze Ding nur so vor Disharmonie und Lärm strotzt. Immerhin verliert Trentemøller dabei die Struktur nicht, macht die Sache aber nur bedingt erträglicher. Aber das lässt sich verschmerzen. Ist ja auch das dritte schwierige Album. Sagt ja niemand, dass das leicht wird – egal für wen.
Lost Limited Edition