Review Rock

Trees Speak

Timefold

Soul Jazz • 2024

Das musikalische Vater-und-Sohn-Unternehmen Trees Speak aus Arizona setzt seine tönende Zukunftsforschung auf seinem mittlerweile siebten Album unerschrocken fort. Nachdem Daniel Martin Diaz und Damian Diaz zu Beginn dieser zwanziger Jahre eine beachtliche Produktivität mit zwei Platten pro Jahr zeigten, haben sie, nach einer Pause 2022, sich jetzt anscheinend auf einen jährlichen Langspieler als Rhythmus geeinigt. »TimeFold« besteht aus 17 vorwiegend kurzen Stücken, viele bloß ein, zwei Minuten lang. Ein nahtloser Übergang zwischen den Titeln lässt das Ganze wirken wie einen Science-Fiction-Soundtrack, bei dem metallische Synthesizer-Arpeggien sich mit asteroidenstaubartigen Akkordflächen abwechseln.

Die Angelegenheit wäre aber nicht vollständig, wenn Trees Speak nicht immer wieder die für sie typische Krautrock-Motorik hinzugäben. Stimmungen wechseln dabei kaum merklich von desolater Endzeit-Leere über sternfunkelnde Astronautenträume hin zu sequenzerbeschleunigten Trips hinaus ins All. Wie gehabt, erzählen sie stets instrumental, hier und da helfen die Titel ein bisschen nach, „Xenoworld“ etwa, oder das gar nicht mal so weltfremde „Silicon Visions“. Und mit „Post-Truth“ bringen sie die politische Lage in den USA knapp auf den Punkt. Obwohl es einigen Grund zu schlechter Laune gäbe, zeigen sich Trees Speak hier in Bestform.