Review Dance

Transllusion

The Opening of the Cerebral Gate

Tresor • 2014

Reissue des Jahres 2023

Drexciya veröffentlichten in den Jahren 2001 und 2002 ihre »Seven Storms«-Reihe. Am erster Stelle steht das Drexciya-Album »Harnessed the Storm«, auch wenn es chronologisch gesehen die dritte Platte ist. Den Rest der Reihe bestritt das Duo mit recht unterschiedlichen Nebenprojekten wie Shifted Phases, The Other People Place und Transllusion. Von letzterem gab es mit »The Opening of the Cerebral Gate« (2001) und »L.I.F.E« (2002) gleich zwei Beiträge. »The Opening of the Cerebral Gate«, Nummer drei der sieben Stürme, ist eine abstrakte Studie in Electro-Atmosphären, die oft ganz ohne offensichtliche Melodien auskommen. Transllusion gilt als Soloprojekt des 2002 verstorbenen James Marcel Stinson, der einen Hälfte von Drexciya, und all die Elemente ihres mitunter kruden Detroit-Sounds sind hier ebenfalls zu finden. Sie wirken bloß auf homöopathische Dosen reduziert. Statt brutaler Sägezahn-Attacken spielen die Synthesizer diskrete Arpeggien oder anderweitige Subtilitäten. In perfekter Gestalt kann man das in »Look Within« hören, das neben ökonomischem Drumcomputer und sehr sparsamem Bass lediglich aus einer wie ausgedünnt klingenden Figur mit ständig wechselnder Obertonkonstellation besteht – man meint, der Synthesizer werde durch einen Flanger gespielt. Eine zerebrale Angelegenheit ist diese Musik ganz sicher. Sie stimuliert das Gehirn dafür mit Langzeitwirkung.

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