Review

Total Blue

Total Blue

Music From Memory • 2024

Es ist eine große Errungenschaft der Menschheit, dass zig Reissues und ein fein abgestimmter Youtube-Algorithmus dazu beigetragen haben, die lang verdiente Akzeptanz für all things New Age heraufzubeschwören. Zeitluppen-Mukke mit so viel Style, es ist kaum auszuhalten. Was für ein luftig-sanfter Wirbelwind ist allein schon »Corsair«. Klanghölzer, cheesy Spätachtziger-Synths und spacige Bleeps machen dieses Eso-Monstrum zu einem verlorenen Intro-Track für einen nie gedrehten Film, in dem der gebeutelte Held mit seinem Motorrad in seiner neuen Heimat nach Frieden und Freiheit sucht, bevor ihn die Vergangenheit einholt.

Verantwortlich für Total Blue und damit auch für das Album ist das Trio um Nicky Benedek, Alex Talan und Anthony Calonico, die sich unter der kalifornischen Sonne gefunden haben. Benedek hat zum Beispiel schon 2018 auf dem MFM-Sublabel Second Circle mit seiner »Earlyman Dance EP« dubbige Dschungelhitze mit ächzenden Trompeten und einem knödeligen Bass erzeugt. Gemeinsam brauen sie eine in Los Angeles gut aufgehobene New-Age-Jazz-Suppe, für die man diese 35° auch mal aushalten kann. Die hier muss man am Ende des Jahres nochmal für die Bestenlisten rausholen.