Nach dem die Folkwelle von jedem Rauschebarthipster mit Karohemd, Dreiklangkenntnissen und Herzschmerztexten erfolgreich geritten wurde, hat die Musikpresse den Fokus erfolgreich auf einen neuen Musiker-Typus verschoben: den Schlafzimmerproduzenten mit Singer-Songwriter-Tendenzen. James Blake ist so einer und Nicolas Jaar ebenso. Auch Chaz Bundick hat, wohlgemerkt schon lange vor dem Entschleunigungswahn der beiden Kollegen, Beats an seinem Laptop geschraubt. Liebevolle amalgamierte der 86er-Jahrgang schon im letzten Jahr digitale Soundschnipselchen von verloren geglaubten Surfsoundtracks mit warmen Synthies, verhaltenen Rhythmen und spärlichen Vocals. Das Endprodukt Causers Of This sorgte inner- und außerhalb des Internets für große Begeisterung. Das Nachfolgealbum Underneath The Pine steht dem Erstling des studierten Grafikdesigners dabei in nichts nach. Bundick verzichtete dieses Mal allerdings komplett auf Samples. Und auch der Einsatz der bis dato recht spärlich oder verkryptisierten Vocalfetzen wurde aufgedröselt und in Richtung Verständlichkeit weitergesponnen. Textlich hat Chaz sich ebenfalls vom ewig gleichen Frauenthema gelöst und widmet die Songs eher Freunden und Familie – alles, wirklich alles, klingt jetzt etwas echter. Sei es das zurückgelehnte Intro/Chi Chi, das sphärische Divina oder der verträumte Good Hold. Chaz Bundick hat es mit Underneath The Pine geschafft, seinen ganz eigenen Sound weiterzuentwickeln und noch eins draufzusetzen.
Underneath The Pine