Als die Berliner Band Torben Unit bei einem Konzert zum ersten Mal Tracks von ihrem neuen Projekt spielten, wurde – nennen wir ihn Jan – nicht müde zu betonen, das sei alles »Pink Floyd für Arme«. Nun ist Jan schon mit »Dog«, dem letzten Album der Formation, die damals noch Max Graef Band hieß, nicht wirklich warmgeworden und ratterte einfach seine Standard-Kritik herunter. Allerdings klingt die Band auf dem neuen Album »Torben Unit« tatsächlich »proggiger« und psychedelischer denn je. Während die Band sich auf »Dog« noch bemühte, zumindest stellenweise durch kompakte Arrangements, funky Basslines und treibende Grooves eine Brücke vom Fusion und Rare Groove ihrer Vorbilder zum House von Money $ex Records zu schlagen, ist ihr neues Album experimenteller, abgedrehter und gleichzeitig fast traditionell. Die Gruppe verschreibt sich vollständig dem Sound des Jazz-Rocks der Sechziger und Siebziger, wohl auch weil die Musiker ihre Instrumente hörbar mutiger und versierter bedienen. Man beruft sich auf Bands wie Et Cetera, Embryo und Xhol und tatsächlich klingt »Torben Unit« über weite Teile, als hätte jemand vergessene MPS-Masterbänder aus der Krautrock-Gründerzeit ausgebuddelt. Atonale, abstrakte Passagen weichen groovigen Drums, Synthesizer wabern ätherisch über jazzige Rhodes-Akkorde und Gerry Frankes zeitlos coole Gitarren-Solos machen die anachronistische Verwirrung komplett. Auch wenn das Album natürlich nicht einfach eine Kopie ist: »Torben Unit« klingt eben nicht nach ein paar House-Producern, die jetzt Prog oder gar »Pink Floyd für Arme« machen. Es klingt nach einer verdammt guten Band, die gerade erst so richtig in Fahrt kommt.
Torben Unit