Schon nach wenigen Sekunden ist es kaum verkennbar: Das muss Afrobeat-Architekt Tony Allen sein, der da in eleganter Reduktion komplexe Rhythmen schlägt. Darüber ist die Lage etwas schwerer einzuordnen: Zwar erinnern nicht nur die Bläsersätze an die großen Bands von Fela Kuti, alerdings erklingen dazu keine kämpferische Tiraden, sondern eher lässige Raps, Cumbia-Elemente und betörende Chöre auf Spanisch.
Die Beats stammen aus dem reichen Nachlass des vor knapp fünf Jahren gestorbenen Schlagzeugers. Das Ensemble La BOA (Bogotá Orquesta Afrobeat) aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogota baut darauf seine Version des Afrobeat auf, die von verschiedenen hybriden kolumbianischen Stilen geprägt ist. Durchaus respektvoll kommt Allen dabei die zentrale Rolle zu, aber das, was La BOA dazu spielen, ist mehr als nur eine Verneigung vor dem Afrobeat. Die Band erweitert nicht nur das stilistische Spektrum, sondern weist auch behutsam in die Gegenwart. Wobei Allen unter anderem in seiner Zusammenarbeit mit Jeff Mills da freilich schon deutlich weiter gedacht hatte.
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La Boa Meets Tony Allen