Obwohl Detlef Weinrich seit 2020 in seiner neuen Wahlheimat Paris lebt, wo auch »Fung Day« entstand, klingt das neue Album seines Projekts Tolouse Low Trax weder nach French House noch nach den großen Dancefloors der französischen Metropolen. Vielmehr bleibt das Kreidler-Mitglied und Mitbegründer des Salon Des Amateurs sich selbst und seiner alten Heimat Düsseldorf treu. Die noch komprimierteren, minimalistischeren und eigensinnigeren Tracks mit Krautrock- und Techno-Einflüssen passen nach wie vor perfekt zur Ausrichtung des Salons irgendwo zwischen Kunsthochschul-Café, Lounge und Avantgarde-Nachtclub.
In der knappen halben Stunde von »Fung Day« fühlt man sich bestens unterhalten: ungewöhnliche Grooves und Rhythmen, verzerrte Vocal-Samples und verdubbte Melodiefetzen, mechanisch kalte und zugleich hypnotische Beats, dazu drei Stücke, die mit jeweils rund zwei Minuten eher die Länge von Punksongs als von Clubtracks haben. Scheinbare Gegensätze wie Hektik und Entspannung verwebt Weinrich zu kleinen, eigenwilligen Vignetten, die als reine Hintergrundmusik zu schade sind, aber dennoch unterschiedlich intensive Rezeptionsformen zulassen.
Ähnliche Features
Aigners Inventur: März & April 2023
Kolumne, Liste
Vinyl-Sprechstunde: Tolouse Low Trax – Jumping Dead Leafs
Kolumne
Fung Day
