Cin Cin, das ist Italienisch und bedeutet so viel wie »Prösterchen«. Dementsprechend bringen Produzent und DJ Fort Romeau gemeinsam mit dem ebenfalls als DJ aktiven Promoter Ali Tillett auf ihrem gleichnamigen Label gute Kumpels über einem Gläschen Wein zusammen. Buddy-Kultur, wie sie die Clubwelt prägt: männlich und weiß. So zumindest der Eindruck nach zwei Releases. Das erste wurde von Fort Romeau selbst gemeinsam mit Panorama Bar-Resident „Nick Höppner“https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/4320/nick-hoppner bestritten, dem zweiten nehmen sich mit dem US-Amerikaner Todd Osborne und dem Londoner Laurence Guy ähnlich bleiche Typen an. Bloßer Zufall oder widrige Umstände? Es wäre zumindest zu früh, um dem Label einen Stempel aufzudrücken. Stilistisch allerdings zielt CinCin weiterhin auf die House-Schublade. »CinCin 002« bewegt sich nur minimal vom ersten Release fort, lediglich bei Osborn wird der Ton etwas schärfer. »We Gonna Jak« kippt einen starken Schuss Säure in den Wein, mit dem der Ghostly-Alumno Splitpartner Guy zuprostet. Irrlichternder Acid, polternde Bassline, trockene Snare. Solide, aber auch Standard. So ganz dem Freundlichkeits-House-Diktat eines Fort Romeaus entkommt Osborn indes nicht und legt in »On The T« einen discoiden Stampf-Beat unter das dumpfe Flackern der 303, bevor ein irritierender Techno-Beat den Groove rauskickt. Macht Spaß, nicht unbedingt aber Sinn. Weniger Acid und mehr sommerliche After-Hour-Vibes mit realitätsflüchtendem Glitzertopping gibt es von Guy zu hören, der sanften Bassline-lastigen Deep House kurz vor dem Downbeat-Bereich anbietet – Theo Parrish für Konzentrationslose, sozusagen. »Ubik« wirkt stellenweise wie ein Mixing-Unfall, »One For You, Lou« hingegen könnte an einem Sommersonntagnachmittag der Spritzer Limonade im Billigbier sein: generisch und doch erfrischend. Aber war nicht von Wein die Rede?
Fort Romeau
Frankfurt Versions
Spectral Sound