Nachdem er seine raumgreifenden Produktionen bislang ausschließlich auf dem Korbacher Imprint SynGate und dessen experimentellerem Sublabel Luna veröffentlichte, erscheint TM Solver erstmals bei den nicht minder verschrobenen Kolleg:innen von R.i.O. Dort findet immer wieder seinen Platz, was arrivierte Musiktraditionen in zeitgemäßes Gewand zu kleiden weiß – eine absolute Spezialität Thomas Meiers, wie TM Solver bürgerlich heißt.
Was er erschafft, dockt an Kraut und Kosmische an, besitzt eine kindliche Neugierde und klingt gleichzeitig erhaben. Dafür, werden Spötter einwenden, ist nicht zuletzt die epische Länge mancher Tracks verantwortlich: Mit »Echo Line« und »Amound« finden sich auf »Subtraktiv Additiv« zwei Tracks, die die Zehn-Minuten-Marke deutlich überschreiten. Während sich Ersterer in einem behänden Dub-Rhythmus à la Driftmachine ergeht, darf man besonders den Zweiten ohne falsche Scham als Trip titulieren, ohne sich gleich im Lager der Klischeehippies zu wähnen. Melodien schwellen bis zum Platzen an, entspannen sich wieder und wabern unter monströsen Chören entlang.
Man merkt Meiers Musik an, dass ihn die Idee der Ein-Mann-Band, die viele Musiker:innen vor Jahrzehnten in den Schoß der Maschinen trieb, bis heute reizt. Ganze fünf Neubearbeitungen der vier Originaltracks finden sich übrigens auf der Platte. Highlights sind Benedikt Freys Acid-Breaks, die er »Echo Line« verpasst, und die Autechre-artige, druckluftatmende Version des eigentlich geradlinigen »House Reflections« durch O-Wells.
Subtraktiv Additiv