Review Rock

The Zenmenn & John Moods

Hidden Gem

Music From Memory • 2022

Ambientes Soft-Pop-Geschmeide – The Zenmenns zweiter Wurf ist ein sonischer Safe-Space zwischen improvisatorischer Spontanität und zergehendem Schmelz. Vorbei am Krampf sich künstlerisch irgendetwas Weltumstoßendes aus der Rippe leiern zu müssen, ist die kleine Formation aus Magnus Bang Olsen und Ben Anderson ein gutes Jahr nach der Hör-Oase »Enter The Zenmenn« zurück, um der Musik den Kitsch zu bringen. Man traut sich wieder etwas zu spüren und  so wirken die Stücke so furchtbar befriedigend und leicht: Angenehm einlullend-emotional vorgetragene Textwerke liegen bäuchlings auf sich kaum abzunutzenden Melodien. Hier sitzt sehr viel an der richtigen Stelle weil die Stücke nicht verkopfen und bei aller Entschleunigung extrem grooven. Auf »Hidden Gem« kollaboriert das Duo erneut mit Sänger John Moods, der seinen fragilen Stimmkörper bereits dem Stück »Homage To A Friendship« geliehen hat. Das ist Aus-dem-Fenster-guck-Musik zum Akkuaufladen. Bei nur sechs Stücken wird sich enorm viel Zeit genommen, von einer Jam-Passage in die nächste überzuleiten. Man kann sich kaum dagegen wehren beim Zehnminüter »The Invisible Landscape« vor dem inneren Auge keinen Fantasiegarten entstehen zu lassen. Echos exotisch anmutender Wesen verhallen im Stereo-Panorama, wohltuende Harmonien lösen sich genüsslich auf, im Hintergrund plätschert ein Bach. Das ist alles so weichgespült wie ohrumschmeichelnd. Herrlich hymnisch widmet »Ordinary Time« dem gemeinsamen Regenwetter-Abwarten einen ganzen Song. Man wird daran erinnert wie genießbar das Normale ist. Obwohl hier ein paar Mucker*innen heftig abmucken, wirkt alles super zugänglich. Das ist einfach richtig gemütliche Musik mit absurd hohem Replay-Faktor.