Man könnte meinen, die Jungs um den Bandleader David Tattersall hätten tatsächlich die HHV-mag-Review ihres 2013er-Doppelalbums »City Forgiveness« gelesen und mit dem neuen Werk versucht, damalige Kritikpunkte auszubügeln. Nicht nur ist »Great Big Flamingo Burning Moon« fokussierter und knackiger, auch die teils zu ausufernden Gitarrensoli wurden etwas komprimiert; natürlich heulen die Saiten aber auch wieder zur Genüge auf. Diese Verschiebungen im Sound der Band könnten allerdings eher – Ehre, wem Ehre tatsächlich gebührt – auf ihren neuen Produzenten und persönlichen Helden von Tattersall zurück gehen: Billy Childish. Das Indie-Allround-Genie stellte nicht nur sein gesamtes Vintage-Equipment für die Aufnahmen zur Verfügung, sondern schrieb auch an den Songs mit und spielte Gitarre, z.B. das Riff der ersten Single »Pea Green Coat«. So kommen Einflüsse aus 60ies-Garage-Rock und Country-Punk deutlicher zur Geltung, was den 13 Songs eine überraschende Frische verleiht, die man The Wave Pictures gar nicht mehr zugetraut hätte. Damit gelingt es den Briten voll neuem Elan und unbändiger Spielfreude, ein weiteres Mal die Routine auszusperren, – und das, obwohl seit mittlerweile 16 Jahren regelmäßig pro anno ein neues Werk erscheint.
Great Big Flamingo Burning Moon