Der eröffnende Titeltrack erklärt schon ganz gut, warum »Spectral Nomad« 1996 eine besondere EP war und das auch heute noch ist. Robert Hood, der sie unter seinem Alias The Vision veröffentlichte, staffierte seinen Minimalismus darauf phasenweise mit einem üppigen Sounddesign aus. Während sein Opus Magnum »Minimal Nation«, das Detroit Techno bis auf sein knorriges Skelett reduzierte, in seiner Ästhetik karger ausfiel, atmen diese vier Tracks nicht flach, sondern stabil aus dem Bauch heraus.
Und es tut sich auch abseits der Produktionsweise mehr: »Spectral Nomad« mutet an wie ein eigensinniger Jam, in dem sich allerlei Drum-Kapriolen um dickliche Detroit-Orgeltöne balgen. Dass Hood hier keine Idee durchexerziert, scheint die Idee zu sein. Puristisch-minimal in Habt-Acht-Stellung tritt dann »Explain The Style« auf und demonstriert, dass es Hood besonders in den Neunziger meisterhaft vermochte, zwischen Anspannung und Exzess zu vermitteln. Das entschlossene »Detroit«-Vocal kehrt im geisterhaften »Detroit: One Circle« wieder, in dem Hood die Eingeschworenheit der Motor City zementiert. Clever gesetzte Hi-Hats verstärken in diesem schlicht genialen Track die hypnotische Wirkung einer Spielart des Techno, die sich damals an ihrem schöpferischen Höhepunkt befunden haben dürfte. Noch einmal zur Vermittlung: Die bekommt Hood auch mit dem Closer »Modern And Ancient« hin und huldigt mit dem drexciyanischen Beat und schiefen, dubbigen Chords dem Techno-Stiefvater Electro.
Spectral Nomad