Review Dance

The Streets

A Grand Don’t Come For Free

Be With Records • 2014

Das zweite Album von Mike Skinner markiert den Zenit seiner Karriere. Das Album ist mehr eine zusammenhängende Geschichte, als ein schnödes Popalbum, aus dem sich vier (!) Singles auskoppeln lassen. Der Plot: Mann verliert Geld, findet Frau, verliert Frau. Was zunächst reichlich klischeehaft wirkt, entwickelt sich durch Detailreichtum, genre-untypischer Soundinszenierung und der Darstellung einer schnell nachzuvollziehenden Momentaufnahme Londons der 00er Jahre als eines der faszinierendsten Konzeptalben des britischen Hip-Hops. Skinner tritt hier als er selbst auf und findet sich wieder in einem steten Kreislauf aus Glück, Pech, Liebe und Verlust, der gegen Ende in »Empty Cans« zwei alternative Enden findet. Das macht es fast schon notwendig, das Album mehrmals zu hören. Der ständige Spagat aus Skinners autobiographischem Augenzwinkern und der Selbstmitleidskeule ist das Produkt seiner Fähigkeit, die Facetten des Lebens eines Junggesellen zu beleuchten und zu überdenken. Hier finden kein hedonistischer Eskapismus, sondern Paranoia und Zweifel statt. Die häufig stark den Takt ignorierenden Raps kreieren eine fast schon Spoken Word-artige Atmosphäre, die durch den exotisch anmutenden Akzent als selten da gewesen erscheint. Die künstlerische Vision von Mike Skinner ist nach diesem Album allerdings nie wieder so stringent gewesen. Be With Records hat das 2004 erstmals erschienene Album nun wiederveröffentlicht.