Review

The Stepkids

Troubadour

Stones Throw • 2013

Dass das Connecticuter Dreigestirn aus versierten Mitgliedern besteht, bewiesen The Stepkids bereits als Tour-Musiker für Kimbra, Mayer Hawthorne oder The Horrors. Anknüpfend an ihr 2011er Debüt »The Stepkids«, blätterten sich Jeff Gitelman, Dan Edinberg und Tim Walsh nun abermals durch die psychedelischen Seiten der Musikgeschichtsschreibung, um Einflüsse aus Funk, Psychedelic Rock und 80s-Boogie in die Wah-Wah-Pedale zu treten. Die Geister von Syl and The Family Stone heraufbeschwörend, bewegt sich auch ihr zweiter »Stones Throw«-Wurf in jenen Retro-Ecken des Pop-Wohnzimmers, wo schon Orgone in 2010 und Monophonics im letzten Jahr wilderten. Doch so detailverliebt wie etwa das Jazz-Stück »Moving Pictures« hier zu einem catchy P-Funk-Roboter transformiert oder so romantisch wie auf »The Lottery« das Leben zum Glücksspiel stilisiert wird, so sehr offenbart sich in den 40 Minuten der berufsbedingte Begleitmusiker-Komplex zurückhaltender Künstler-Egos. The Stepkids betonen gerne ihre künstlerische Basisdemokratie innerhalb der Band – weder gibt es eine Hierachie, noch einen kreativen Kopf. So strotzt »Troubadour« vor interessanten Arrangements und ideenreichem Songwriting, doch hapert es der Performance oft an Charisma und ausformulierter Vision. Ausgemachte Hits verkommen zu subtilen Gedankenspielen, potenzielle Ohrwürmer enden in unauffälligen Warteschlangen-Melodien. Der Waschzettel lobpreist des Trios »einzigartige Fähigkeit, mühelos unterschiedlichste Genres miteinander zu verflechten«, doch klingen The Stepkids über die zehn Berührungspunkte zu oft nach einer Band, der ein Frontmann fehlt.