The Soundcarriers sind vier fesche Menschen aus Nottingham. Sie machen Musik, die so klingt, als hätte man sie beim Wanderausflug 1972 am Lagerfeuer vergessen, im Geiste der Nachhaltigkeit aber seit einem halben Jahrhundert in einem zerschlissenen Rucksack rumgeschleppt. Kann also lustig werden. Vier Alben sind in fünf Jahren entstanden, danach ging die Band in den Wald. Auf »Wilds« atmen die Gitarren nun Woodstock, der Tambourin-Man scheppert nervös rum, man flicht sich drei Löwenzähne ins Haupthaar und leckt an den richtigen Lianen. Das sorgt bei Bayern-2-Hörer*innen für eine veritable Nachmitagsekstase. Soll heißen: Wer seinen Schpotify-Algorithmus in Drogenstimmung bringen will, verkoppelt beim nächsten Co-Working-Massaker die Bluetoothbox und gibt dem Affen Zucker. »Wilds«, das erste Soundcarriers-Album seit acht Jahren, packt den Chemiebaukasten aus – fast so, als wären die Schmalspur-Exoten von Khruangbin in den Seventies über Syd Barrett gestolpert, um sich zur Versöhnung das ärgste LSD reinzupfeifen, das zwischen London und Madchester aufzutreiben war, bevor man in den Neunzigern auf einer Bühne mit Stereolab aufwacht und erstmal blöd aus der falschen Wäsche schaut. Tut uns leid, wir waren breit!

Wilds Black Vinyl Edition