Review Jazz

The Robin Jones Seven

El Maja

Jazz Room • 2020

Die 1970er Jahre waren eine gute Zeit. Jedenfalls für die Musik. Das sah der englische Perkussionist Robin Jones anscheinend ähnlich, weshalb er sein Album »El Maja« mit The Robin Jones Seven im Jahr 1972 veröffentlichte, als das Jahrzehnt noch einigermaßen am Anfang stand. Lateinamerikanische Rhythmen dürfen sich darauf schlaghosenbewehrt einmal so richtig austoben. Im schön von Flötentönen getragenen Samba »Batucada da vida« etwa oder zu den saftig-satten Bläsersätzen von »The Wailer« im tiefergelegten Boogaloo-Stil. Klingt gar nicht mal so very british, was zum Kuriositätenwert der bevorzugt aufgekratzten Angelegenheit ein gut Teil beiträgt. Doch hüft- oder oberlippensteif ist hier so ziemlich gar nichts. Alles treibt in tropenschwüler Lässigkeit vor sich hin, mit wunderbar klischee-durchfeuchteten Titeln wie »Warm Loving Eyes« – Exotica im oberen Preissegment. Man kann das albern finden, doch tief in einem drin dürfte von diesem lange vergriffenen Wunderwerk der mit Understatement vorgetragenen Polyrhythmen etwas angetriggert werden, das zufrieden lächelnd Zustimmung signalisiert. In Worten: splendid. Einzig die Neuauflage seiner Platte durfte Jones nicht mehr erleben. Er ist im vergangenen Jahr gestorben.