Review Electronic

The Orb

COW

Kompakt • 2016

Was kann man als Künstler zur aktuellen Lage der Welt überhaupt sagen? Verzweifeln scheint fast unausweichlich, bringt aber herzlich wenig. Da kommt der Aufruf von The Orb zur globalen Entspannung schon eher gelegen: »Chill Out, World«, so der Titel ihres jüngsten Albums, wäre eigentlich das Gebot der Stunde. Alex Paterson und Thomas Fehlmann tun das in ihrer Macht Stehende dazu – sie liefern eines ihrer chilligsten Alben überhaupt. Und eines ihrer am schnellsten produzierten: Gerade einmal ein halbes Jahr benötigten sie für »COW«, für das sie sich lediglich vornahmen, eine Ambient-Platte zu machen. Ist ihnen geglückt. Bei den Sessions scheint alles wie selbstverständlich geflossen zu sein, überhastet klingt hier nichts. Ein paar ruhig vorbeiziehende Orgelflächen, Vogelzwitschern, seeehr dezente Beats, Stimmensamples hier und da: Das Ganze verteilt auf zehn Tracks, die eine sehr ausgeschlafene Dreiviertelstunde lang ihre Wärme über den Gehörgang verteilen und die Uhr der Welt ein wenig langsamer laufen zu lassen scheinen. Keine Ambient-Revolution, aber ein überzeugendes Statement. Man könnte beim Hören tatsächlich meinen, es sei im Grunde doch alles in Ordnung. Wenn die echte Entspannungspolitik doch nur genauso einfach wäre.