Review

The Orb

Alpine EP

Kompakt • 2016

Mit Kuhglocken und Synthezisern kreieren The Orb gleich zu Beginn einen auditiven Alm-Sonnenaufgang, der nicht nur dem Namen des Eröffnungsstückes »ALPINEmorning« gerecht wird; sondern das Gefühl eines Morgens in den Hochalpen bei jedem Dagewesenen wiedererleben lassen dürfte. Auf der ersten Veröffentlichung mit neuem Material seit dem letztjährigen Album »Moonbuilding 2703 AD« arbeiten sich die Elektronik-Pioniere Alex Paterson und Thomas Fehlmann thematisch auf drei Tracks durch die Klangwelt alpiner Regionen und erzeugen mit ihren Ambient-Kompositionen die passenden Emotionen beim Hörer. Beginnt der Eröffnungstrack noch gemächlich wie ein Tag, dem Stress genauso fern sind wie Verpflichtungen, groovt er sich zur vorgezogener Stunde allmählich ein, ohne wirklich Fahrt aufzunehmen. Wird gegen Abend (»ALPINEevening«) der Rhythmus stampfender, kann von Hast dennoch keine Rede sein. In Stoizismus, nicht aber Ereignislosigkeit, bewegen sich The Orb auf das finale Stück des Tages zu: »ALPINEdawn«. Die Kühe werden wieder hereingeholt, die Tiere werden unruhig. Doch der Tag scheint sich noch mal von seiner schönsten Seite zeigen zu wollen: ruhige Flächen wechseln sich mit Auftürmenden ab, die immer wieder in sich zusammenfallen. Klangteppiche statt Klangchaos, ein geschäftiges Treiben in den letzten Strahlen, statt die Ruhe vor dem Sturm. The Orb führen dem Tag nach mehrmaligem Hin und Her lieber sanft der Nacht zu, als ihm mit Gewitter das Licht aus zu knipsen.

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The Orb
Alpine
ab 10.19€