Capri. Da denkt man an eine von Godard inszenierte Bardot im Sommerkleid, eine Schnute ziehend, über das Meer blickend. Bella Italia, Extravaganz, alte Sportwagen und Mittagswein auf der Terrasse. Von diesem Ort der triefenden Wonne haben sich Mystic Jungle Tribe für ihr neues Mini-Album inspirieren lassen. »Qvisisana« ist benannt nach dem Fünf Sterne-Hotel in der Stadt Capri. Damit kehren die drei Italiener von ihrer Reise in den Weltraum (»Solaris« war eines dieser unzähligen Space-Escape-Alben) zurück auf die Erde. Und was machen die Menschen so auf der Erde: richtig, wenn möglich einen Ort finden, an dem der Sonnenuntergang besonders rot ist, Aperol Spritz ordern, und dann das Kleidchen wehen lassen. Was passt dazu besser als Balearic Disco. So könnte Ibiza wieder klingen, wenn es endgültig vom Glas und der Kotze befreit ist, und Labels wie International Feel ihren Siegeszug fortsetzen. Schimmernde Synths ziehen Schleifen, dort ein warmes Pad, ein Xylophon, ein Zwitschern, der Bass wird mit echten Fingern und direkt aus den Lenden gespielt. Hin und wieder fällt eine kleine Brise Acid in den Mondschein-Drink. Der Groove sitzt. Musik, um mit weißem Leinen an die Bar zu laufen, der Popo stramm vom morgendlichen Strandwalk, drei Hemdknöpfe offen, ein kurzer Fingerschnipser zum Takt, eine Order an der Bar, die nach After Shave riecht. Und dann galant zurück auf die Tanzfläche, sanft wippt der Drink im Cocktailglas.
Qvisisana