Review Jazz

The Lloyd McNeil Quartet

Asha

Soul Jazz • 2017

Der Flötist Lloyd McNeill ist Musiker, bildender Künstler, Dichter, ausgebildeter Zoologe, Anthropologe, emeritierter Hochschullehrer der Rutgers University, wo er die Jazzabteilung mitaufgebaut hat, und einer der Vertreter des »Black Power« Jazz. Sein Album »Asha«, 1969 in kleiner Auflage auf seinem eigenen unabhängigen Asha-Label erschienen, setzt auf entspannte Tempi, aufgeräumte Harmonien und fast folkloristisch schlichte Melodien, die vom Virtuosen Lloyd McNeill durch präzise Verzierungen unaufdringlich veredelt werden. Die ansonsten klassische Quartettbesetzung mit Klavier, Bass und Schlagzeug stellt den Flötenklang – McNeill spielt oft auch Piccolo – in seiner schwebenden Leichtigkeit und Klarheit zusätzlich heraus. Lloyd McNeills Musik hat eine erstaunliche räumliche Weite beziehungsweise Tiefe – wird ja als »Spiritual Jazz« gehandelt, was aber frei von Bekenntniszwang bleibt. Dieser Jazz ist radikal, ohne aggressive Mittel einzusetzen. Er leistet allenfalls passiven Widerstand gegen die Feinde von Offenheit und Freiheit. Und das auf echt verführerische Weise. Wer sich vom Titelsong nicht bezaubern lässt, der ist, nun, einfach unempfänglich für McNeills Werben. Sollte den Musiker nicht groß stören. Er weiß, was er kann.