Die Jazzinvaders sind für den Jazz was Vivaldi für die Klassische Musik war: Der einfachste Zugang zu einer für die meisten unverständlichen Welt. Zum Feierabend die „Klassik-Hits aus der Werbung“ aufgelegt, und schon glaubt man das Genre zu mögen. Man schätzt, dass sich gerade mal 3% der Bevölkerung leidenschaftlich mit E-Musik beschäftigen. Und ich wage zu behaupten, dass die Ziffer für den Jazz wenn überhaupt nur unbedeutend grösser ist. Daraus ergibt sich allerdings eine weitaus breitgefächertere Zielgruppe für die abgespeckten, leicht verdaulicheren Abarten beider Genres. Und somit liegt mir auch nichts ferner als ihnen ihre Verdienste abzuerkennen. Nun haben Sie sich mit Dr. Lonnie Smith einen der hochkarätigsten Soulklempner der letzten 50 Jahre ins Haus geholt. Aber auch der vermag es nicht die Jungs dazu zu bewegen, mal aus sich raus zu gehen und etwas zu riskieren. Man verstehe mich nicht falsch. Das Ding klingt rund und schnurrt die meiste Zeit wie ein Kätzchen. Das ihm innewohnende Potential zur Raubkatze scheint aber gänzlich wegdomestiziert. Klingt fast durchgehend wie eine »How to play Jazz«-Anleitung. Unspektakulär indifferent. Na und dann gibt‘s da noch den Song »Buzzin«. Schon komisch das man ein Zerkochbuch für rustikale Kost rausbringt, und dann so ein exotisches Rezept mit einbezieht. Da ordentlich Wumms drunter, M.I.A. oder Roisin Murphy drüber und das Ding würde mitten ins schwarze Loch der nimmersatten Hipstercommunity gesogen.
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