Die Heliocentrics waren schon immer die Grenzgänger von, ja, wovon eigentlich? Soul? Funk? Organic Grooves? Selbst diese Reduzierung wäre bei der Band aus dem Vereinten Königreich zu kurz gegriffen. Denn die Heliocentrics entkoppelten solche Muster stets von ihren Ursprüngen, übertrugen sie in Jazz und Afrobeat, befreiten sie vom popkulturellen Ballast. »13 Degrees of Reality« macht auf simple Weise also genau das, wofür das Kollektiv bekannt ist. »Eastern Begena« hangelt sich an einem Rhythmus entlang, lässt ein paar Streicher und Töne aus einem Synthie fallen. Über fast acht Minuten baut sich »Wrecking Ball« auf mit Gitarrenfeedback und einer verzerrten Idee einer Melodie. Auf diesem Album schaffen es Heliocentrics durchweg den Hörer tiefer und tiefer in diesen Sound zu locken. »Path Of The Black Sun« lieferte eine verhuschte Version eines Horrorfilms, der in der menschlichen Psyche abläuft. »Hall Of Mirrors« lässt ein paar Takte fallen, während darunter der Bass murmelt. Der Trick dieses Albums ist, dass es nie richtig düster wird. Das Psychedelische steht mehr im Vordergrund, das Spiel, der Wunsch, Melodien und Töne auszureizen und auszuprobieren. Das macht »13 Degrees of Reality« ein wenig verstörend und so anziehend. Dissonanzen wie in »Mysterious Ways« lösen sich nie in Unhörbarkeit auf, sondern laufen in einen Track, eine nachvollziehbare Struktur ein. Grenzen gibt es nicht mehr. Aber das reizen die Heliocentrics nicht aus. Müssen sie auch nicht. Und genau das macht dieses Album so überzeugend.
13 Degrees Of Reality